Großes Tennis - kleiner Verein

Wird die Größe eines Clubs durch die Anzahl von Mitgliedern und Tennisplätzen bestimmt, ist der TC Afriso ein kleiner Verein. Gilt allerdings die Anzahl der Erfolge als ausschlaggebend für die Einordnung, so wäre die Überschrift nicht gerechtfertigt.

 

Beim TC Afriso Güglingen wird seit jeher hochklassiges Tennis geboten. Spieler wie Peter Pokorny, österreichischer Spitzenspieler, Helen Amos, ehemalige Nr. 8 im australischen Tennisverband, Greg Perkins, ehemalige Nr. 14 im australischen Tennis, Artemon Apostu-Efremov, ehemaliger rumänischer Meister und Nr. 310 der ATP-Weltrangliste belegen diese Aussage.

 

Einer jedoch unterstreicht diese Tatsache wie kein anderer: Der mehrmalige Wimbledon-Gewinner Ken Fletcher.

 

AFRISO-Macher Georg Fritz und sein Spitzenspieler Ken Fletcher erfreuen sich an hochklassigem Tennissport.
AFRISO-Macher Georg Fritz und sein Spitzenspieler Ken Fletcher erfreuen sich an hochklassigem Tennissport.

1968 kam der in Australien geborene Weltklasse-Tennisspieler Ken Fletcher zum TC Afriso Güglingen. Bis zu seinem ersten Auftritt in Güglingen hatte er sich in der Tenniswelt mit zahlreichen glanzvollen Auftritten einen Namen gemacht und konnte mehrere Turniersiege auf seinem Konto verbuchen, unter anderem in Wimbledon, dem bedeutendsten Tennisturnier der Welt.

 

So gewann er 1963, 1965 und 1966 Wimbledon-Titel im Mixed-Turnier. Seine Partnerin hieß damals stets Margret Smith.

 

1966 triumphierte er mit seinem Landsmann John Newcombe zudem im Wimbledon-Doppel-Turnier der Herren.

 

Ken Fletcher visiert den Ball an, um seine Rückhand erfolgreich im gegnerischen Feld unterzubringen können.
Ken Fletcher visiert den Ball an, um seine Rückhand erfolgreich im gegnerischen Feld unterzubringen können.

Zu diesen vier Wimbledon-Siegen kamen etliche Viertelfinal- und Halbfinalteilnahmen auf dem „heiligen Rasen“; u.a. zwei Viertelfinalteilnahmen im Herren-Einzel.

Diese und zahlreiche weitere Erfolge in diesen Zeiten wirkten sich natürlich auch auf seine Platzierung in der Weltrangliste aus: 1966 zählte Ken Fletcher zu den zehn besten Tennisspielern der Welt.

 

So erfolgreich seine Auftritte im Welttennis waren, so unglücklich verlief seine Zeit beim TC Afriso Güglingen: Ken Fletcher wollte im „Ländle“ spielen, durfte aber nicht. Funktionäre legten seinem Mitwirken im Afriso-Team immer wieder Steine in den Weg und verhinderten somit vielleicht einen Boom in verschiedenen WTB-Tennisbezirken. Ken Fletcher war schließlich ein Alleskönner in seinem Fach und hätte sicherlich in die Rolle eines Vorbildes schlüpfen können. Letztlich konnte er nur im deutschen Hallentennispokal seine Mannschaft verstärken, da dieser unter dem Protektorat des umfassenderen Deutschen Tennisbundes stand.